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BERGWELTEN | Ausgabe 61 | Herbst 2025

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Ein bisschenFreude

Ein bisschenFreude erschaffenKunst und Kultur, die Bildhauerei und die Passionsspiele: Dafür stehtOberammergau. Und Menschen wie Katrin Mangold. Ihre Heimat erlebt dieKünstlerin als Paradies, ihren Beruf als Geschenk. In ihrer Werkstatt entstehenWerke, die Lebensfreude vermitteln. Jesus am Kreuz gehört nicht dazu.Text: Tanja Brinkmann · Fotos: Tanja Brinkmann, Felix Mangold18 Bergwelten Herbst 2025

Für Katrin Mangold liegt das Paradies in Oberammergau.Wo genau, da legt sich die Holzbildhauerin nichtfest. Der Garten ihrer Oma, den sie als Hinterglasbildfestgehalten hat, kann es sein. Oder die Natur mit ihrem „unschätzbarenReichtum“, mit den Kräutern, der Wiesmahd, denPflanzen und Tieren, dem Wasser und den Bergen. „Ich bingesegnet, dass ich hier leben darf, schöner geht’s nicht.“ Nureinmal kam sie in Versuchung. Bei einer Reise durch Neuseeland„hätte ich mir vorstellen können, auszuwandern“. Ihr Mannbrachte sie davon ab. „Da gibt’s koan Passion, hat er gesagt.“Der Passion, wie die Einheimischen sagen, prägt die Menschenim Dorf. „Deshalb sind wir wohl auch stark verwurzeltin Oberammergau.“ Generationsübergreifend erfüllt jederseine Rolle, damit das Gesamtwerk gelingt. Auch MangoldsFamilie samt Geflügel steht auf der Bühne, wenn die Geschichtevon Jesus‘ Leben und Leiden inszeniert wird. Daranerinnert eine besondere Arbeit in ihrer Werkstatt. EinHaussegen, der an das Gelübdespiel 2010 angelehnt ist.Frodo, seine Hennen und ihr PassionsauftrittJesus zieht auf einem Esel in Jerusalem ein. Eine derVolksszenen, in der ihre drei Söhne – ihr „größtes Glück“ – ihrMann und eine Schwester als Chorsänger zu sehen sind, ihrVater und Schwiegervater als Hohepriester, ihre Mutter undSchwiegermutter in blauen Volksgewändern, die zweite Schwestermit ihrem neugeborenen Kind, die beste Freundin als eine derFrauen, die Jesus‘ Tod am Kreuz beklagen. Mangold selbst „breitetdas Leinen aus für seinen gemarterten Leib“, so steht’s im Text,als Freundin Mariens, die sie spielen durfte. Ganz klein hocktauf einer Stufe neben ihrem Mann eine kleine Maus. „Die gab’swirklich“, sagt die Bildhauerin und lacht. Für die Kinder wardas kleine Tier der höchste Spaß, für die weinenden Fraueneine echte Herausforderung. „Die waren gar nicht begeistert,wenn die Bühnenmaus herumgelaufen ist.“ Ein Artgenossesaß auch einmal in Mangolds Salbengefäß, jemand hatte sicheinen Spaß erlaubt. „Ich hab‘ nicht geschrien, den Deckelaber schnell fest zugehalten.“ Erst nach dem gemeinsamenAuftritt präsentierte sie die Überraschung ihrer Kollegin.Eine persönliche Arbeit, die Katrin Mangold nicht hergibt:eine Passionsszene als Familienbild - mit ihren dreiSöhnen, ihrem Mann, ihren Eltern und Schwiegereltern,zwei ihrer Schwestern und ihrer beste Freundin.Ihre Liebe dazu entdeckte Katrin Mangold früh, nochheute schnitzt sie gerne die Ammergauer Engel.Glauben Siean Wunder?Es klingt wie im Märchen - ist aber keins:Chamonixstr. 6 • Garmisch-P. • Tel. 08821 56219 • www.optiker-gap.deNachtlinsen, die im Schlaf wirken!Bergwelten Herbst 2025 19

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