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28 Draußen aktiv Trendsport Bouldern Was Anfänger vor ihrer ersten Wand wissen sollten n den vergangenen Jahren hat sich eine Sportart immer mehr in den Vordergrund gedrängt und viele Menschen in die Hallen gezogen: Bouldern. Dabei handelt es sich um eine Kletterart, bei der man sich nicht mit einem Seil sowie Gurt sichert, sondern auf Absprunghöhe bleibt. Matten am Boden verhindern Verletzungen, sollte man abstürzen. Doch was macht das Bouldern aus und was gibt es zu beachten? Die wichtigsten Infos zusammengefasst: Was ist Bouldern? Seit den 1970er-Jahren ist Bouldern eine eigene Disziplin im Sportklettern. Laut dem Deutschen Alpenverein (DAV) ist die Kletterszene in Deutschland in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Rund 550 öffentlich zugängliche Boulder- und Kletternanlagen gibt es im ganzen Land – Stand 2023. In jeder größeren Stadt ist eine Halle, viele haben Außenbereiche. „Besonders starken Zuwachs in den letzten Jahren hat vor allem das Bouldern erfahren: Mittlerweile dürfte es deutlich mehr als 500 000 Boulderer geben“, heißt es in einer DAV-Pressemitteilung. Rund 30 Prozent betreibt den Sport auch in der Natur am Felsen. Doch was macht das Bouldern aus? Zu Beginn einmal eine Begriffserklärung. Bouldern stammt vom englischen Wort Boulder ab, was so viel wie Fels bedeutet. Also klettern am Felsen, beziehungsweise in Hallen. Dort gibt es verschiedene Routen, für Anfänger aber auch Fortgeschrittene. Innerhalb einer Route sind die Griffe in einer Farbe gehalten, damit man nicht vom Weg abkommt. Wenn man sich unter den Boulder-Kollegen umhört, taucht früher oder später das Wort „Problem“ auf. Damit sind in der Regel die Routen gemeint. Das Ziel: Diese von Anfang bis Ende ohne Sturz durchzuklettern und am Ende den letzten Griff, Top-Griff Erfahrene Boulderer gehen nach draußen an den Felsen. Foto: PantherMedia / zhukovvvlad Beim Bouldern kommt der ganze Körper zum Einsatz. Je mehr man übt, desto besser wird man. Foto: PantherMedia / logoff genannt, mit beiden Händen für mindestens drei Sekunden zu berühren. Hört sich leicht an? Der Teufel steckt im Detail. Denn je schwieriger die Routen geschraubt sind, desto mehr Technik, Kraft oder auch Köpfchen ist gefragt. Teilweise versammeln sich ganze Gruppen vor einem Problem und versuchen es, gemeinsam zu lösen. Das ist auch das Schöne an der Sportart – sie ist sehr kommunikativ. „Die soziale Komponente ist ein wichtiger Aspekt: Boulderhallen sind Treffpunkte der Community, wo Erfahrungen und Tipps geteilt werden können“, erklärt DAV-Pressereferent Markus Grübl, der unter anderem für Kletterhallen zuständig ist, im Interview. Anziehen und los Ein weiterer Vorteil vom Bouldern: man braucht nicht viel Equipment. „Bequeme Sportkleidung, Kletterschuhe und Magnesium sind natürlich wichtig, die letzten beiden Punkte können aber in den Hallen im Normalfall ausgeliehen werden. Man kann also – im Gegensatz zum Klettern, wo es mehr Kenntnisse beim Thema Sichern oder Seiltechnik benötigt und einen Kletterpartner braucht – ganz einfach allein oder mit Freunden in die Halle gehen und in den Sport zwanglos hineinschnuppern.“ Eine kleine Bürste kann ebenfalls nicht schaden, um die Griffe von überschüssigem Magnesium, Chalk genannt, zu säubern und so die Reibung zwischen Schuhsole und Griff aufrechtzuerhalten. In der Regel stehen in den Hallen auch große und lange Bürsten bereit, um die oberen Griffe zu erreichen. Beim Bouldern wird der gesamte Körper eingesetzt, man braucht neben Muskelkraft vor allem Ausdauer. „Gerade am Anfang ist es ganz wichtig auf seinen eigenen Körper zu hören und nur das zu machen, was sich auch gut anfühlt und Spaß macht“, betont Grübl. „Es lohnt sich, zu Beginn Geduld zu haben und sich Zeit zu geben, um ein Gefühl für die Boulderprobleme und die Bewegungsabfolgen zu bekommen. Es kann hilfreich sein, gemeinsam zu tüfteln, sich Kniffe von anderen Kletternden abzuschauen oder auch direkt nach Tipps zu fragen.“ Man muss sich gerade am Anfang darauf einstellen, dass nicht sofort alles klappt. Dabeibleiben, den Spaß nicht verlieren und die Erwartungen herunterschrauben. Wichtig: Bevor es an die Wand geht, sollte man die Sicherheitsregeln der jeweiligen Boulderhalle durchlesen. Dort finden Anfänger Verhaltensregeln sowie Hinweise zur Schwierigkeitsskala. Technik, Technik, Technik Es gibt verschiedene Techniken, um das Klettern einfacher beziehungsweise kraftsparender zu gestalten. Entweder man besucht einen Kurs oder man sucht sich im Internet Lehrvideos heraus, um diese zu lernen. „Es hilft außerdem, sich die Bewegungen von erfahrenen Kletternden abzuschauen, gemeinsam durchzusprechen und vor allem viel selbst auszuprobieren“, betont Grübl. Ein weiterer Tipp von ihm: erstmal die verschiedenen Griffformen ansehen sowie auf das richtige Steigen achten. Denn beim Bouldern steht man mit den Zehenspitzen auf den Griffen, nicht mit der Mitte des Fußes. Ebenfalls ein wichtiger Punkt: „Bouldern ist ein Ganzkörpersport, das heißt, es sind nicht nur die Arme gefragt. Am langen Arm zu klettern und sich aus den Beinen nach oben zu drücken, spart Kraft und macht vieles einfacher.“ Einmal oben angekommen, muss man auch wieder hinunter. Dabei gilt die Faustregel: herunterklettern und nicht herunterspringen. Denn das ist kontrollierter. Es gibt in der Regel auch eigens angeschraubte Griffe, um leichter wieder hinabzusteigen. Wer aufgrund der Höhe ein mulmiges Gefühl hat, sollte sich laut Grübl langsam herantasten. „Erstmal nur aus niedrigen Höhen kontrolliert fallen. Wenn man ein Gefühl dafür bekommt, kann man die Höhe langsam steigern. Wenn man sich an einem Punkt unwohl fühlt, ist es besser einen Zug oder Boulder abzubrechen und abzuklettern.“ Hat man etwas mehr Erfahrung, kann man sich nach draußen an den Felsen wagen. „Dafür benötigt man ein Crashpad, eine tragbare Bouldermatte“, so der Experte. Es gibt ausgewiesene Gebiete, die man leicht im Internet recherchieren kann. Grübl betont, dass auch hier nochmal andere Regeln zu beachten sind. Dazu gehört auch, die Flora, Fauna und den Felsen zu schützen sowie keine Spuren zu hinterlassen. i AnnA WAgner Weitere Infos gibt es auch auf der DAV-Website www.alpenverein.de/thema/ klettern. Die wichtigsten Regeln • Vorher gut aufwärmen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren • Sicherheitsregeln in der Halle lesen • Den Sturzraum auf der Matte freihalten • Eine Wand herunterklettern und nicht abspringen
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