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Geschichte auf Schritt und Tritt

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Geschichte auf Schritt und Tritt erleben – das Magazin zu den Straßennamen in Erding In der 90. Ausgabe der Sonderveröffentlichung des Erdinger/Dorfener Anzeigers begeben sich Leserinnen und Leser auf eine faszinierende Zeitreise durch die Stadt Erding – erzählt anhand ihrer Straßennamen. Das Magazin beleuchtet die Ursprünge historischer Gassen, porträtiert bedeutende Persönlichkeiten und fördert längst vergessene Geschichten zutage. Ob der legendäre Rätschenbach, bedeutende Bürgermeister, mutige Unternehmer oder visionäre Künstler – jede Straße steht sinnbildlich für das Erbe, das die Menschen in Erding hinterlassen haben. Ergänzt durch zahlreiche Bilder, Fundstücke aus dem Stadtarchiv und persönliche Anekdoten, lädt das Magazin dazu ein, den Alltag mit anderen Augen zu sehen. Ideal für Heimatfreunde, Geschichtsinteressierte und alle, die Erding neu entdecken möchten.

22Prielmayerstraße |

22Prielmayerstraße | Persönlichkeiten &NamensgeberJahr1667PrielmayerstraßeDer Bau an der Prielmayerstraße, in demsich das städtische Museum befindet. Foto: Peter GebelEin Kupferstich von 1667, der Korbinian von Prielmayer zeigt.Das Original hängt im Museum Erding. Foto: Museum ErdingDer fromme Diplomat des KurfürstenKorbinian von Prielmayer gilt als bedeutendster Sohn ErdingsDass Korbinian vonPrielmayer, nach demdie Straße benannt wurde,einmal als „bedeutendsterSohn Erdings“ bezeichnetwürde, war bei seiner Geburtim Jahr 1643 nicht abzusehen.Der Vater arbeitete als Tagwerkerund Mesner, der erstseine Leibeigenschaft ablösenmusste, um überhaupt Bürgerwerden zu können. Der Sohndagegen starb nach einemenormen sozialen Aufstieg biszum Minister unter KurfürstMax Emanuel als Adeliger.AUSBILDUNG ANDER LATEINSCHULESchon an der Lateinschuleder Bartholomäer in Erdingwurde die Begabung des kleinenKorbinian erkannt, anschließendwechselte er aufdas Wilhelms-Gymnasium derJesuiten in München. Rückblickendwar es wahrscheinlichein Vorteil, dass er nach demSchulabschluss nicht studierte,sondern als Kanzleijungein der Geheimen Kanzleiins Berufsleben startete. Hierwurden Urkunden ausgestellt,Rats- und Gerichtsprotokolleerstellt und die Korrespondenzmit anderen Herrschern geführt.Prielmayer nahm seineKorbinian von PrielmayerKorbinian von Prielmayer (1643-1707) war ein kurbayerischerStaatsmann, Archivar und Diplomat. Er prägtedie Außenpolitik Bayerns maßgeblich und stieg bis zumReichsfreiherrn auf.Chance wahr und machte sichunentbehrlich, wurde der Vertrauensmannvon VizekanzlerKaspar von Schmid und konnteKontakte zu adligen Förderernknüpfen.Prielmayer war fleißig unddiskret und fiel zudem durchseine bestechend schöneSchrift auf. Später reformierteer die bayerische Kanzleischrift.Der gebürtige Erdinger machteKarriere und stieg bis zum Leiterdes Inneren Archivs und derGeheimen Kanzlei auf.Durch seine Erhebung in denFreiherrenstand gehörte er dembayerischen Briefadel an, hatteaber keinen Anschluss an denalten Adel. Prielmayer arbeitetenun im engsten Mitarbeiterkreisvon Kurfürst Max Emanuel,als Hofkammerpräsident inBrüssel bereitete er für seinenChef die Regierungsübernahmein den Niederlanden vor.Der talentierte Diplomat wolltestets die neutrale Haltung Bayernsdurchsetzen, konnte aberden Eintritt in den SpanischenErbfolgekrieg nicht verhindern.Nach der Niederlage im Feldzuggegen Österreich folgte erdem Kurfürsten ins Exil, wo erfern der Heimat 1707 im Altervon 64 Jahren starb.DER HEIMATSTADTIMMER VERBUNDENSeiner Heimatstadt Erdingblieb Prielmayer zeitlebenseng verbunden und vertratdie Erdinger Angelegenheitensehr gut bei Hofe. Stets blieber sich bewusst, dass er seineBilderbuchkarriere der gutenAusbildung in der Lateinschuleder Bartholomäer undbei den Jesuiten verdankteund verfügte in seinem Testamentein hohes Legat für dasSchulwesen in Erding. Obwohler mit seiner ausgeprägtenFrömmigkeit auch in der bayerischenKirchenpolitik bleibendeSpuren hinterließ, war esihm nicht vergönnt, in einembayerischen Kloster oder einerbayerischen Kirche die letzteRuhe zu finden. Zu PrielmayersPerson finden sich unterschiedlicheSchreibweisen wiePrielmair, Prielmayr oder Prielmeyer.An der nach ihm benanntenStraße, die von der LandshuterStraße bis zur Bachinger Straßeführt, befindet sich heute dasvon Schuhmachermeister AntonBachmair 1856 gegründeteMuseum Erding. Seit 1986 istdas Museum im Antoniusheimuntergebracht, das seinen Namendem Wandgemälde ander Hauptfassade verdankt. DasGebäude diente lange Jahre als„Kinderbewahranstalt“, heutebefindet sich dort der KindergartenSt. Antonius.In der Ausstellung desMuseums im Jahr 2015 über„Erdinger Persönlichkeiten vonA-Z“ wurde auch Korbinianvon Prielmayer mit einer Tafelgeehrt. Ihm ist auch in Müncheneine Straße gewidmet. Ander dortigen Prielmayerstraßezwischen Stachus und Hauptbahnhofliegen noch heuteder Justizpalast und das Oberlandesgericht.

23Wilhelm-von-Diez-Straße | Persönlichkeiten &NamensgeberDas Diez-Denkmal im Stadtpark Erdingwurde von seinen Schülern aufgestellt.Foto: Peter GebelWilhelm-von-Diez-StraßeGemälde von Wilhelm von Diez: „Familienglück“ von 1902. Foto: Museum ErdingDer wortkarge HistorienmalerAn Wilhelm von Diez erinnern inErding eine Straße und ein DenkmalWilhelm von Diez kam 1839 inBayreuth zur Welt. Der Maler undIllustrator der Münchner Schulegalt als Historienmaler als Spezialist fürPferde, Reiterei- und Kriegsszenen. AnderMünchner Kunstakademie unterrichtete erab 1871 zunächst als Lehrer, später als Professor.In den über 30Jahren seiner Lehrtätigkeitbetreute er mehr als 1000 Schüler,zu denen unter anderem Franz Marc undMax Slevogt gehörten. Der Unterricht derangehenden Maler erfolgte bis dahin nurim Atelier, erst die Erfindung derFarbtubenermöglichte es, auch im Freien zu arbeiten–und so kam die Verbindung nach Erdingzustande. Diez wollte seinen Schülerndie „Plein-Air-Malerei“, also die Malkunstunter freiem Himmel beibringen, erläutertKunsthistorikerin Heike Kronseder. Dasschöne Städtchen Erding mit seiner historischenAltstadt bot sich für die Arbeitinderfreien Natur an und war durch die 1872neu eröffnete Bahnstrecke von Münchenaus gut zu erreichen. Noch dazu bot Erdingdem begeisterten Fischer und Angler Diezan der Sempt geeignete Angelplätze.DENKMALMIT PARALLELENZUR PERSÖNLICHKEITBesonders gern hielt sich der Professormit seinen Schülern imErdinger Stadtparkauf. An seinem Lieblingsplatz wurde ihmdort nach seinem Tod von seinen Schü-Wilhelm von Diez war ein begeisterterAngler. Foto: Akademie der BildendenKünsteWilhelm von DiezWilhelm von Diez (1839-1907)lehrte an der Kunstakademie Münchenund prägte deren Entwicklungzum Kolorismus maßgeblich mit.lern ein wuchtiges Denkmal gesetzt, dasvon seinem Schüler Carl Johann Becker-Gundahl entworfen worden war. Nur wenigeHundert Meter davon entfernt befindetsich die Wilhelm-von-Diez-Straße, dievom Bahnübergang an der Haager Straßebis zur B388 führt.Wilhelm von Diez war auch ein Zeitgenossedes Schriftstellers Ludwig Thoma, dermit dem „berühmten Schlachtenmaler“ beieiner Bachauskehr in Dachau zusammentraf.Thoma beschrieb den Maler als eherwortkargen und zurückhaltenden Menschen,der sich in ausgeprägtem Altbairischartikulierte. Lachen habe man den Malerwenig gehört, nur beim Fischfang sei er zugänglichergeworden, so Thoma. Seine unzugänglicheArt rief allerlei Anekdoten hervor,sogar dem alten Prinzregenten soll erden Zugang zu seinem Atelier verwehrt haben.So spekuliert auch Albrecht A. Gribl inseinem Buch „Schatzkammer Erding“ überdas Diez-Denkmal im Stadtpark, ob dermassige, nur roh behauene Stein eventuellParallelen zuDiez‘Persönlichkeit aufweist.WERKE IMMUSEUM ERDINGZeugnisse der zahlreichen Malausflügemit seiner Klasse sind in Bildern seinerSchüler zu finden, die Titel wie „Landschaftbei Erding“ tragen, so KunsthistorikerinKronseder. Auch das Museum Erding beherbergteinige der Werke von Wilhelm vonDiez, zwei davon sind in der Dauerausstellungin der Abteilung „Kunst &Künstler“zu sehen. Dem bekannten Maler wurdeauch inseiner Geburtsstadt Bayreuth eineStraße gewidmet.

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