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26 Dr.-Ulrich-Weg | Persönlichkeiten &NamensgeberAn Behörden und der Gefängnismauervorbei führt der Dr.-Ulrich-Weg.Foto: Peter GebelJahr1906Dr.-Ulrich-WegAm Rotkreuzberg stand die Kreisgeflügelzuchtanstaltmit Verwaltungsgebäudeund späterem InternatBildarchiv Museum ErdingEin Pionier derGeflügelzuchtDr. Rudolf Ulrich hat in Erding auch die Landwirtschaftsschule geleitetVon der Münchner Straßebis zum Kreuzweg führtein eher unscheinbarerWeg, der es aber in sich hat.Gewidmet ist der Dr.-Ulrich-Weg dem LandwirtschaftslehrerDr. Rudolf Ulrich, der von1902 bis 1908 die Landwirtschaftsschuleleitete. Nebenden Finanzbehörden und demErdinger Gefängnis findet mandort auch den Bauernverband,das Amt für Landwirtschaftund die Landwirtschaftsschule.Seine wahre Berufung fandder 1865 in Burghausen geboreneDr. Ulrich jedoch erst,als der damalige Landrat vonOberbayern (heute Bezirkstag)den Bau einer Kreisgeflügelzuchtanstaltin Erdingbeschloss. Ulrich war bereitsin die Planung eingebundenund übernahm 1905 die Leitungder Anstalt, die bei derEröffnung nur aus einer großenScheune und einem ausgedientenStraßenbahnwagenbestand. Dieser diente zu Beginnals Zuchtstall, Brut- undAufzuchtraum.Ulrich vergrößerte die Anstaltin den Folgejahren undmachte sie zu einem Vorzeigeobjekt,das am Rotkreuzbergüber mehrere Verwaltungsgebäude,Stallungen undein Internat verfügte. In demMusterbetrieb wurden Experimentemit verschiedenen Geflügelrassen,Futtermitteln undBrutapparaten durchgeführt,deren Ergebnisse dann in Lehrgängenund Tagungen eineminternationalen Publikum präsentiertwurden.PFLICHTBEWUSSTEPERSÖNLICHKEITDr. Rudolf Ulrich gründete die Kreisgeflügelzuchtanstalt.Repro: Peter GebelBesonders die Enten lagenUlrich am Herzen, der mit seinenErkenntnissen maßgeblichzur Entwicklung der modernenEntenmast beitrug. Er verfassteverschiedene Publikationen,wie den „Leitfaden der Geflügelzucht“sowie zahlreicheTexte für Fachzeitschriften, dieer zum Teil selbst herausgab.Im Jahr 1955 wurde in einemFestakt das 50-jährigeBestehen der Geflügelzuchtanstaltgefeiert. Dabei kamauch eine ehemalige Absolventinzu Wort. Sie würdigte ihrenehemaligen Lehrer als sehrumsichtige, pflichtbewusstePersönlichkeit, die besondersdurch ihr gütiges Wesen hervorstach.Erhabe durch seinegroßen pädagogischen Fähigkeitenden Teilnehmern vielbeibringen können in Theorieund Praxis. Sie erinnerte sichan zahlreiche „Kursisten“ ausallen Teilen Bayerns, die hierihr Diplom errangen. Spätersollen an der Geflügelzuchtanstaltsogar Praktikanten ausaller Welt tätig gewesen sein.Besonders die Besucher aus Japanhätten sich als begabt fürdie Geschlechtsbestimmungbei den Küken hervorgetan,wie eine Kommentatorin inden sozialen Netzwerken beschreibt.Anscheinend warendie Kursteilnehmer zu einemgroßen Teil weiblich, wodurchsich in Erding die Bezeichnung„Henaweiba“ zu einem festenBegriff entwickelte.AUSSTELLUNGWÜRDIGT LEISTUNGENDr. Rudolf Ulrich starb 1925im Alter von 60 Jahren inErding. Seine Nachfolge alsLeiter der Geflügelzuchtanstaltübernahmen Dr. LotharWeinmiller und danach Dr.KarlMantel, die den hervorragendenRuf der Anstalt in den Folgejahrenkontinuierlich stärkten.Die Kreisgeflügelzucht ander Taufkirchner Straße wurde1966 aufgelöst, heute findetman auf dem Areal eine großeWohnsiedlung und das Bauernhausmuseum.Als bedeutende ErdingerPersönlichkeitwurde Dr. RudolfUlrich im Jahr 2016 auch in dieAusstellung „Von Ardeo bisZehetmair. 26Persönlichkeitenaus 1200 Jahren Erdinger Geschichte“im Museum Erdingaufgenommen.
27 Zollnerstraße | Persönlichkeiten &NamensgeberZollnerstraßeDas Geburtshaus des Stifters (links) standan der Friedrich-Fischer-Straße.Bildarchiv Museum ErdingAnton ZollnerFranz Anton Zollner (1763-1818),stiftete einen Fonds für unverschuldetin Not geratene Bürger.Die Zollnerstraße führt von derLandshuter Straße zum Grünen Markt.Im Hintergrund ist das Rathaus zu sehen.Foto: Peter GebelWohltätiger StadtkaplanDer Priester, Physiker und Chemiker Anton Zollner vermachte Erding sein VermögenAus seiner Zeit als katholischerPriester ist vonFranz Anton Zollner wenigbekannt. Seine große Bedeutungfür seine HeimatstadtErding wurde erst mit seinemTod im Jahr 1818 und demdamit verbundenen Testamentwirksam: Zollner vermachtesein gesamtes Vermögen denBürgern der Stadt Erding, damit„jeder arbeitsame, redlicheund häusliche Bürger imNothfalle oder zur Beschaffungvon Gewerbematerialien einunverzinsliches Darlehen empfangenkönne“.Das Stammvermögen desStifters war beträchtlich. Es umfassteGrundstücke und Kapitalien,von deren Erträgen dieStadt heute noch profitiert. DieVergabe vonDarlehen übernahmennach und nach die Banken,deshalb unterstützt der„Zollner'sche Leihfond“ in heutigerZeit gemeinnützige Ziele,darunter die „Förderung mildtätigerZwecke“ oder die „Mittelbeschaffungfür die Errichtungund den Betrieb von Kindertagesstätten“wie auf der Websiteder Stadt zu lesenist.Das Original-Testament deswohltätigen Stadtkaplans liegtin München bei der Stiftungsaufsichtder Regierung vonOberbayern. Die Stadt Erdingverfügt über die erste beglaubigteAbschrift aus dem Jahr1823.In seinem Testament hatteZollner zur Verwaltung seinesVermögens den jeweiligen ErdingerBürgermeister und zuwählende Magistratsräte bestimmt.Diese verantwortungsvolleAufgabe liegt nun in denHänden des Stiftungsausschusses,der aus Mitgliedern desStadtrats gebildet wird.NOCH HEUTEPROFITIERT DIE STADTGeboren wurde Franz AntonZollner als Sohn eines Bäckers1763 in Erding an der heutigenFriedrich-Fischer-Straße,in Sichtweite seiner späterenWirkungsstätte, der StadtpfarrkircheSt. Johannes. Danebenwar er aber auch eineArt Universalgelehrter, der alsLokalschulinspektor tätig war,ebenso als Geometer, Physikerund Chemiker, wie in BernhardZöpfs Buch zum Erdinger Landgerichtzu lesen ist. Vier Jahrevor seinem Todsetzte der vorausschauendeKaplan sein segensreichesTestament auf, vondem seine Heimatstadt nochheute profitiert.Die Einnahmen der Stiftungresultieren hauptsächlich ausPachten und Erbbauzinsen. Beiniedrigem Zinsniveau fallen sieentsprechend mager aus. DerStiftungsausschuss der Stadtals Verwalter des Leihfondsbestimmt jedes Jahr, welcheEinrichtungen aus dem Fondsvermögenbedacht werden.Über finanzielle Zuwendungendurften sich in den letzten Jahrendiverse Kindergärten, dasMütterzentrum, die Nachbarschaftshilfe,die Seniorenbetreuung,der Hospizverein unddie Brücke Erding freuen. Einengroßen Betrag aus ihren Rücklagenübergab die Stiftung andie Stadt für den Bau des Kinderhausesam Ludwig-Simmet-Anger.HANDTASCHENREISEGEPÄCKSCHULBEDARFZollnerstraße 5•85435ErdingTelefon: 08122-89 2358Fax: 08122-5463 3E-Mail: mitterreiter.erding@t-online.de
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