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Geschichte auf Schritt und Tritt

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Geschichte auf Schritt und Tritt erleben – das Magazin zu den Straßennamen in Erding In der 90. Ausgabe der Sonderveröffentlichung des Erdinger/Dorfener Anzeigers begeben sich Leserinnen und Leser auf eine faszinierende Zeitreise durch die Stadt Erding – erzählt anhand ihrer Straßennamen. Das Magazin beleuchtet die Ursprünge historischer Gassen, porträtiert bedeutende Persönlichkeiten und fördert längst vergessene Geschichten zutage. Ob der legendäre Rätschenbach, bedeutende Bürgermeister, mutige Unternehmer oder visionäre Künstler – jede Straße steht sinnbildlich für das Erbe, das die Menschen in Erding hinterlassen haben. Ergänzt durch zahlreiche Bilder, Fundstücke aus dem Stadtarchiv und persönliche Anekdoten, lädt das Magazin dazu ein, den Alltag mit anderen Augen zu sehen. Ideal für Heimatfreunde, Geschichtsinteressierte und alle, die Erding neu entdecken möchten.

36Stadtschreiber-Mandl-Straße | Persönlichkeiten &NamensgeberStadtschreiber-Mandl-StraßeDie kleine Wohnstraße nahe dem Stadtparkist dem Stadtschreiber Alois Mandl gewidmet.Foto: Peter GebelVerwaltungsmann mit WeitblickStadtschreiber Alois Mandl hat Erding geprägt –Gründer der SparkasseDie Stadtschreiber-Mandl-Straße, inder Nähe des Erdinger Stadtparks,erinnert an Alois Mandl –eine Persönlichkeit,deren Bedeutung für die Herzogstadtweit größer war, als es sein Titelvermuten lässt.Als erstgeborener Sohn der EheleuteThäddäus Mandl (oft auch Mändl geschrieben)aus Aibling und Maria Theresia Franzaus Erding kam der kleine Alois 1793 zurWelt. Der Vater war alsStadtprokurator undWaagmeister angestellt. Auf Alois folgennoch mehrereGeschwister, die Familie lebtein ärmlichen Verhältnissen.WIE DER VATER,SO DER SOHNAls Stadtprokurator hatte der Vater vielfältigeAufgaben zu bewältigen. Sospielteer Orgel und leitete den Chor bei Versammlungenvon religiösenBruderschaftenund Stiftungen, sprang als Aushilfslehrer inder Schule ein und stand den einfachenBürgern wie ein Anwalt in Rechtsfragenzur Seite, übernahm wichtige Botengängeund fungierte als Hochzeitslader. DerVater starb bereits mit 58 Jahren, konnteaber sein umfangreiches Wissen an seinenSohn Alois weitergeben. Dieser erhieltmit 16 Jahren eine Anstellung alsSchreiber beim Landgericht Altenerding,das damals das größte in ganz Bayern war.Der intelligente Bursche arbeitete sich beständighoch, war acht Jahre später bereitsLandgerichts-Oberschreiber und erhieltnach einer juristischen Prüfung zudemeine Stelle als Amtsrichter an der HofmarkOttenhofen. Als er kurz darauf als Stadtschreiberin Erding angestellt wurde, übernahmer eine chaotische ungeordnete Verwaltung,die er in unermüdlicher Arbeit aufVordermann brachte. Der junge Alois standnun an der Spitze der gesamten Stadtverwaltungund erhielt ein ordentliches Gehalt.Betraut wurde er mit den Protokollenzur wöchentlichen Stadtratssitzung, derKorrespondenz und der Verwaltung derstädtischen Gelder. Seine gute Arbeit trugihm schon bald eine Gehaltserhöhung ein.GRÜNDUNG DERERDINGER SPARKASSEIm Alter von 30 Jahren heiratete Mandldie 11 Jahre jüngere Theresia Lex, zusammenwohnte das Paar in der Stadtschreiberwohnungam Schrannenplatz (heuteSchwankl-Haus). Doch die Freude währtenicht lange, denn die neugeborene Tochterstarb beider Geburt, die junge Ehefrau eineWoche später. Der Witwer Mandl stürztesich in die Arbeit und bereitete sein fürErding wichtigstes Projekt vor –die Gründungeiner Sparkasse nach dem Vorbild vonNürnberg und Landshut. Mandl, selbst ausärmlichen Verhältnissen stammend, wolltedamit den „Dienstboten, Handwerksgesellenund unbemittelten Personen“, die beinaheein Drittel der Erdinger Bevölkerungausmachten, die Möglichkeit geben, einenNotpfennig anzulegen. Die Genehmigung

37 Stadtschreiber-Mandl-Straße | Persönlichkeiten &Namensgeberfür die Erdinger Sparkasse wurde 1825 erteilt,jedoch fehlten jeglicheVorgaben. Handschriftlichentwarf der fähige Stadtschreiberalle Formulare, dazu das Sparbuch und dasHauptbuch. Als städtische Einrichtung wardie neugegründete Sparkasse im alten Rathausuntergebracht, wosie sich schnell zueinemdurchschlagenden Erfolgentwickelte.ERSTER URLAUB NACH19 DIENSTJAHRENDer unermüdliche Stadtschreiber, demneben den Protokollen auch die Führungder Rechnungsbücher der Stadt sowie derstädtischen Einrichtungen wie das Josephi-Krankenhaus, Kirchen, Stiftungen und derSparkasse oblag, beantragte nach 19 Dienstjahrenerstmalig einen Erholungsurlaub undbot dafür sogar einen Gehaltsverzicht an.Die Stadtführung wusstedie herausragendeArbeit ihres Schreibers durchaus zuschätzenund gewährte ihm einen bezahltenUrlaub. Auch im privaten Bereich begannfür Mandl eine glückliche Zeit. Er heiratetedie 25 JahrejüngereMonika Kloiber,führteeine glücklicheEhe und zeugte neun Kinder.Alois Mandl waren die Probleme derarmen, kinderreichen Bevölkerung gutbekannt. Um den Müttern von kleinenAlois MandlStadtschreiber Alois Mandl (1793-1863),gründete unter anderem die ErdingerStadtsparkasse. Auch der KindergartenSt. Antonius ist auf seine Initivative hinim Jahr 1855 entstanden.Fast 50 Jahre hat Stadtschreiber Alois Mandl in Erding gearbeitet und viel bewirkt. Auf eigenenWunsch ging er in Ruhestand. Er starb 1863.Foto: Bildarchiv Museum ErdingKindern eine Arbeitsaufnahme zu ermöglichen,schlug er die Errichtung einer„Kinderbewahranstalt“ nach dem Vorbildvon Paris vor. Eswaren diverse Wiederständezu überwinden, doch am 1. Oktober1855 nahm der Kindergarten im ehemaligenSpitalhof (heute Museum Erding) denBetrieb auf, später entstand daraus derAntonius-Kindergarten an der Prielmayerstraße,der kürzlich das 50-jährige Bestehenfeiern konnte. Zunehmend gesundheitlichangeschlagen, ging Alois Mandl nach beinahe50-jährigem Arbeitsleben auf eigenenWunsch in den Ruhestand. Zum Abschiederhielt er das goldene Ehrenzeichen des Verdienstordensder bayerischen Krone. Kurzvor dem 70. Geburtstag im Jahr 1863 verstarbder talentierte Stadtschreiber.Seine Heimatstadt Erding hat der bescheideneVerwaltungsmann entscheidendmitgeprägt, von den Errungenschaftenprofitiert die Stadt noch heute. Andere Vorschlägedes kreativen Beamten wie der Baueiner Schrannenhalle oder die Errichtungeiner Gasanstalt wurden erst viel späterrealisiert.DER GUTSCHEIN FÜR ALLEDIE ERDING LIEBENErhältlich bei: Gewandhaus Gruber •Kraus am Eck •Schuhhaus Moosbauerwww.erdingsbuntehaeuser.de

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