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Seeseiten – das Magazin für die Region Tegernsee, Nr. 64

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Als ob er geahnt hätte, was uns 2020 und 2021 bevorsteht, der gute Kästner. Vom vermeintlichen „Normal“ früherer Tage sind wir ein gutes Stück entfernt. Immer noch und das schon ganz schön lange. Aber kein Grund zu Klage, nach jedem Winter kommt ein Frühling. Auf sonnigere, bessere Zeiten gehen wir wieder zu. So viel Optimismus darf sein. Weswegen wir in diesem Heft Geschichten erzählen, die Mut machen. Von Menschen, die inspirieren. Von guter alter Tradition, von der Gegenwart und der Zukunft. Alles drei gehört zum Tal, mit der Betonung auf: Zukunft! Und weil wir gerade von Zukunft sprechen und wir diesen Text mit einem Zitat begonnen haben, beenden wir ihn mit einem ebensolchen: „The best is yet to come and babe won‘t that be fine? You think you‘ve seen the sun, but you ain‘t seen it shine.“ (Frank Sinatra) So ist es. Die Sonne haben wir alle schon gesehen, aber wie sie richtig strahlt, das noch nicht.

bayerischen Bauernhaus

bayerischen Bauernhaus machen und das konnte einfachnicht klappen. Hat es ja dann auch nicht.Und vorher, nachher?Ich glaube, man kann nicht sagen, dass er jemals eine richtigeBeziehung zu einer Frau hatte. Alles in allem fehltenihm wohl generell vernünftige Beziehungen. Das heimeligeNest, die Wärme einer Familie, das hatte er nie. Lag vielleichtan ihm selbst, ich weiß es nicht.Ein frustrierter, deprimierter Mensch in seinen letzten Jahren?Zumindest könnte man so etwas aus seinen letzten Textenrauslesen. Sein Krebsleiden, sein Magengeschwür, das kamja alles nicht von ungefähr. Der hat seinen Ärger buchstäblichin sich reingefressen, davon bin ich felsenfest überzeugt.Kann man sich gar nicht vorstellen, wenn man seine wichtigstenSachen aus den guten Jahren liest.Er hatte halt wirklich eine unglaubliche Feder. Er konntepräzise beobachten und wiedergeben. Vielleicht hat er amEnde unterschätzt, was er mit der unglaublichen Waffe dieserFeder alles anrichten kann.Wann hatten Sie denn das erste Mal den Eindruck, dass dieserMann etwas ganz Besonderes war?Das kann ich exakt festlegen – bei mir wurde das ausgelöstdurch sein Werk „Heilige Nacht“. Das begleitet mich jetztschon durch mein ganzes Leben. Ich habe 150 Vorstellungendamit im ganzen bayerischen Oberland und darüberhinaus gemacht, ich trage es auswendig vor. Das war meinerster Berührungspunkt mit Thoma. Danach habe ich angefangen,sein ganzes Werk zu lesen, zu sammeln, zu erforschen.Bei Klassikern der Literatur heißt es oft, sie seien auch nachsehr langer Zeit noch immer relevant. Hat Thoma die damaligeZeit einfach nur gut beschrieben oder nimmt man von ihmauch heute noch etwas mit?Beides! Zum einen kann man sich bei der Lektüre vonThoma wunderbar hineinversetzen in die damalige Zeit,er beschreibt die Zeit, aber auch die Charaktere und seinevielfältigen Eigenschaften ganz hervorragend. Das liestman heute immer noch gerne. Wir Menschen ändern unsja nicht, zumindest prinzipiell. Vieles von dem, was Thomaan den Menschen von damals beschreibt, gilt heute nochunverändert.„ Im Ludwig-Thoma-Haus zu lesen,das empfinde ich als eine ganz besondereAuszeichnung und Ehre.“Wie weit hat denn aus Ihrer Sicht die enge Bindung der Menschenin Oberbayern mit Lokalpatriotismus zu tun, mit demGefühl: Das war einer von uns?Ach, das ist leider gar nicht mehr so ausgeprägt. Zum 150.Geburtstag von Thoma haben beispielsweise viele Medienweniger über seine große Zeit geschrieben, sondern dieletzten Jahre in den Mittelpunkt gestellt. Natürlich soll unddarf man das nicht außen vorlassen, das gehört ebenso zuseiner Person. Aber es ist nicht das, was Ludwig Thoma alleineausmacht. Grundsätzlich muss man aber schon auchsehen, dass das Interesse an bayerischer Kultur in den letzten20 Jahren generell nachgelassen hat. Leider.Gehört zum Genie nicht immer auch die Tragik?(lacht … und überlegt). Jaaa, sicherlich. Da brauchen Sie janur König Ludwig II. anschauen oder andere historische Figuren.Da war immer auch Tragik im Spiel. Das rechtfertigttrotzdem keine einseitigen Sichtweisen.Was wird die Zukunft bringen?Was wird uns noch gelingen?Das fragt der kleine Bürger sich,was kommt noch alles zu auf mich?Ist gar Europa unsere Chance,bringt uns Europa die Balance?Bleibt Bayern weiter, wie es ist?Wenn man das wüßt!Was drückt European denn so nieder?Es schnauft, wie wenn es Asthma hätt’.Das kommt von seinem engen Mieder,von seinem eisernen Korsett.Wird je Europa wohl geraten?Man schnürt sich trotzdem fester ein,gibt es noch viel mehr Bürokraten?Wer zahlt, – wird es mal fertig sein?Vier Lesungen, ein Thema:Klaus Wittmann bringt den Menschenund den Autor Thoma näher.Man könnte ja auch ganz salopp sagen: Kreative haben gernemal einen Hau und Konsens kann ohnehin das Lebensziel einesSchriftstellers nicht sein.Naja, was ihn damals geritten hat, das werden wir nie erfahren.Wenn Sie einem totalen Thoma-Neuling begegnen würden,welche Textzeilen würden Sie ihm für den Einstieg mitgeben?Am besten einen kurzen Auszug aus seinem Gedicht „Europia,die gute Alte“. Sicherlich damals von Thoma aus einemanderen Gesichtspunkt heraus geschrieben, aber der Textist heute noch äußerst aktuell:Klaus Wittmann liest zum 100. Todestag von Ludwig ThomaLudwig-Thoma-Haus, Auf der Tuftn 12, TegernseeWird verschoben: Sa., 24. April 2021, 15.00 UhrLudwig Thoma – ein eigener Mensch,Musik: Gitarrenduo Neumaier-KohlSa., 26. Juni 2021, 15.00 UhrJozef Filsers Briefwexel, Musik: Boarische AlmmusiWeitere Termine am Sa., 25. September und Sa., 27. November7TRAUMWOHNUNGEN in einzigartigenSeeblick-Villen am TEGERNSEEFoto: Klaus Wittmann privat4243

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