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Das besondere StückInitiale, Wappen undVerzierungen machen denQuerriegel zum individuellenEinzelstück.Erst wird gezeichnet,dann wird dasgewünschte Musterauf das Lederübertragen.Seit wann oder warum man Hosenträgerträgt, ist nicht ganz bekannt.Es wird vermutet, dass man so auchvererbte Lederhosen ohne Änderungweiter anziehen konnte. Anfangs warendie Träger aus Stoff oder Leinen, späterdann auch aus Leder. Und spätestens seit Anfangdes 18. Jahrhunderts wurde der Hosenträgerzur Tracht nach und nach zu einemStatussymbol. Denn man begann damit, dessenQuerriegel aufwändiger und vor allemindividuell zu verzieren.Eine ganz besondere Art dieser Verzierungist die Federkielstickerei. Mitte des 19. Jahrhundertsvor allem im Alpenraum verbreitet,wird das Leder dabei mit dem Kiel vonPfauenfedern bestickt. Dazu wird die langePfauenfeder, die der männliche Pfau imSommer abwirft, gesäubert und von feinenFederteilen befreit, so dass schließlich nurnoch der eigentliche weiße und harte Kielübrigbleibt. Dieser wird dann in mehrereTeile längs gespalten. Mit diesen so entstandeneneinzelnen Fäden wird gestickt.Mehr als zwanzig Pfauenfedern werdenverarbeitetMeist wird auf den Querriegel ein Symboloder Wappen gestickt, kombiniert mit feinenZierlinien und einem Monogramm. Das gewünschteMuster wird zuerst aufgezeichnetund anschließend auf das Leder übertragen.Um den feinen Kiel durch das Leder zu bekommen,muss jeder Stich mit einer Ahle vorgestochenwerden. 20 bis 30 Pfauenfedernwerden für einen Hosenträger gebraucht,der Arbeitsaufwand beträgt bis zu 50 Stunden.Aber ein solcher Hosenträger hält dannauch ein Leben lang. Der Querriegel ist außenaus Rindsleder, innen ist er mit Schafsledergefüttert. Sollte er mal zu kurz oder zueng geworden sein, werden nur die äußerenTräger erneuert, der kunstvolle Querriegelwird dann wieder mit eingearbeitet.Unser besonderes Stück stammt aus der SattlereiKarl Stecher in Gmund und wurde vonSiegfried Stecher sen. per Hand mit Zunftzeichenund Monogramm für einen Bäckermeisterbestickt. Siegfried Stecher sen. lerntenach dem Krieg das Federkielsticken in Tirolund hat das Kunsthandwerk an seinen Sohnweitergegeben. Karl Stecher nimmt gerne Bestellungen für einenindividuellen und handgefertigten Hosenträgerentgegen, aber man muss mit einer Wartezeitvon ca. einem halben Jahr rechnen.Der Hosenträger ist in der bayerischen Trachtein so gewohntes Bild, dass man ihm oft gar nicht vielAufmerksamkeit schenkt. Was schade ist, denn dagibt es zum Teil ganz Außergewöhnliches zu bestaunen.Text: Susanne Mayr / Fotos: Urs Golling5051
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