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Autorin Ute Watzl inhalierte eine knappe halbe StundeHöhenluft bequem auf dem Sofa.25 Minuten muss ich mit der Maske auf dem Sofa verharren.Mannhardt hat mir noch kurz Blutdruck gemessen, dermir signalisierte: Ich war etwas aufgeregt. Vielleicht, weilich schon wusste, dass ich es nun endlich schwarz auf weißund mit Stempel bekommen würde: Ich vertrage die Höheschlecht. Ich habe es schon oft gespürt, in Bolivien, wo manam Flughafen El Alto in La Paz bereits auf 4000 Metern landet.Oder im Annapurna-Gebirge in Nepal, wo ich schlechtschlief, Kopfschmerzen hatte. Aber auch in den Alpen, wennauf 2500 Metern meine Leistungsfähigkeit im Vergleich mitanderen deutlich nachlässt. Ich weiß also ungefähr, wasmich erwartet.25 Minuten können ganz schön lang seinDer Generator brummt und Mannhardt redet weiter, ummich zu unterhalten. 25 Minuten können lang werden. Werkann heute noch so lange stillsitzen und nichts tun außer atmen?Mit einem Sauerstoffwert von üblichen 98 Prozent imBlut habe ich mich auf dieses Sofa gesetzt. 75 Prozent sinddie kritische Grenze, erzählt Mannhardt. Wer diese am Bergunterschreitet, würde in kürzester Zeit akut höhenkrankwerden mit Symptomen wie Kopfschmerz, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden,Nasenbluten oder Koordinationsproblemen.Dann heißt es: pausieren und, wenn es nichtbesser wird, absteigen. Andernfalls drohen lebensgefährlicheHirn- und Lungenödeme. Wer also den Kilimandscharobesteigen, die Reise auch wirklich genießen können und vorallem den Gipfel erreichen möchte, der sollte vorher wissen:Wie reagiert mein Körper auf Höhenluft? Und was kann ichmachen, um ihn optimal auf die Reise vorzubereiten?Mannhardt beobachtet häufig einen Denkfehler. „Oft sagenKunden: ‚Ich bin topfit. Was soll mir da die Höhe ausmachen?‘Aber Fitness und Höhenverträglichkeit muss manganz klar trennen. Höhentauglichkeit ist genetisch veran-Foto: Ute Wazllagt.“ Da gibt es auch die ganz Sensiblen, denen schon beimSkifahren über 2000 Metern schummrig wird. „Ab 4000Metern merkt es eigentlich jeder“, sagt Mannhardt. Dannist es gut, die eigene Sauerstoffsättigung im Blut messen zukönnen, als Entscheidungshilfe am Berg. Leider machtensich viele, die einen leichten 6000er wie den Kilimandscharobesteigen wollen, keine Gedanken, ob und wie sie daüberhaupt hochkommen, erzählt er. „Sie verlassen sich aufden Reiseveranstalter. Nach dem Motto: Der wird mich daschon hochbringen.“„ Jetzt muss ich Sie nochein bisschen quälen“,weckt mich mein Höhentraineraus meiner Träumerei.“Informative 25 Minuten mit Höhenluft sind vorüber. DieMaske wird abgenommen. Körperlich spüre ich keinen Unterschied.Doch mein erster Satz kommt mir nicht fehlerfreiüber die Lippen: „Spannend, was Sie da interessieren,äh … was Sie da erzählen.“ Habe ich tatsächlich zu wenigSauerstoff im Hirn? Die Messung zeigt zwar schon wiederNormwerte, aber der Zustand kann bis zu drei Stunden anhalten.Es folgt Teil zwei des Kombinationstrainings, das die UniversitätInnsbruck entwickelt hat. Mannhardt begleitetmich in einen der drei Höhenräume des Hypoxicum, ausgestattetmit Laufbändern, Ergometern und anderen Fitnessgeräten.Sensoren messen permanent Sauerstoff undStickstoffgehalt der Luft, ein großer Generator drei Räumeweiter bereitet das passende Gasgemisch für die gewünschteHöhensimulation. „Bitte die Tür schnell wieder schließen“,werde ich angewiesen. Mit einem Schritt stehe ichunvermittelt auf luftigen 2500 Metern und spüre – nichts.Das ändert sich gleich auf dem Laufband.Topfit, dank vieler roter BlutkörperchenErste Stufe: drei Prozent Steigung bei 3,5 km/h. Flavio Mannhardterzählt, dass er regelmäßig bei seinem Schwager imWallis auf die Berge steigt. Seit er im Hypoxicum arbeitet, ister berufsbedingt dauerhaft höhenakklimatisiert. „Ich hattefrüher auch immer Probleme mit der Höhe. Seit ich mitden Kunden mehrere Stunden täglich in der Höhenkammerbin, nicht mehr“, lacht er. Und eigentlich ist er immer topfit,dank der vielen roten Blutkörperchen, die sich durchs Höhentrainingbilden. Mit dem Rennrad nach Rom, wo seineMutter herkommt? Gar kein Problem, auch ohne das frühereTrainingspensum, das er als Sohn der Rottacher Leichtathletik-LegendeJohannes Mannhardt absolvierte. SeinVater war Trainer und Mitbegründer der Leichtathletik-GemeinschaftOberland. Heute ist es Mannhardt Junior, derim Hypoxicum Tegernsee Trailrunner und Skibergsteigertrainiert, ambitionierte Freizeitsportler, aber zum Beispielauch Tatjana Paller aus der Nationalmannschaft im Skibergsteigen.Mir wird inzwischen warm. Meine Sauerstoffsättigung istbereits auf 83 Prozent gesunken. Meine Wahrnehmung fühltsich seltsam träge an, sie ist nicht mehr ganz so klar. „Mitzwei Wochen Höhentraining würden Sie das nicht mehrspüren“, sagt Mannhardt und hebt die Steigung des Laufbandsweiter an. Ich stelle mir vor, wie schön es wäre, einmalnach so einem Höhentraining nach Nepal zu reisen, bisoben gefüllt mit roten Blutkörperchen, dieselbe Reise nochIhr Spezialist fürBadsanierungNeubau & RenovierungNatursteinverlegungFliesenverlegungMosaikverlegungAntike NatursteineErleben Sie smartes Design in jedem Detail.Bahnhofstr. 4| 83684 Tegernseeinfo@joachim-streck.deTel. 0171 362 82 24Bad Wiessee . Wiesseer Straße 126Tel. 080 22 - 988 70 . www.gerold-gmbh.de3839
Am See mit … das müsste bei Ihne
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