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Trauer-Ratgeber | Ausgabe 58

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Wegweiser im Ernstfall: Der Trauerratgeber bietet Hinterbliebenen Beistand in schweren Zeiten und berichtet einfühlsam über sensible Themen.

14LoslassenEin Tempel

14LoslassenEin Tempel der ErinnerungWie moderne Architektur Tradition und Technologie im Shan-Sum-Kolumbarium vereintine innovative Antwort auf die Frage, wieBestattungsplätze in dicht besiedeltenstädtischen Räumen, wo jeder Quadratmeterzählt, gestaltet werden können, bietetdas Shan-Sum-Hochhaus in der MegametropoleHongkong. Der vom deutschen ArchitektenUlrich Kirchhoff entworfene Wolkenkratzerist mehr als nur eine Reaktion auf denakuten Platzmangel – er ist ein Beispiel für dieEntwicklung der Trauerkultur in urbanen Umgebungen.Wie vom Architekturbüro ICE – ideas forcontemporary environments vorgesehen,umfasst das zwölfstöckige Gebäude heute23 000 Urnenplätze, die sich auf acht Stockwerkeverteilen. Es kombiniert traditionellechinesische Bestattungsrituale mit modernerTechnologie. Anstelle konventioneller Grabsteinegibt es interaktive Displays, die das Lebender Verstorbenen in Bildern und Videoszeigen. QR-Codes ermöglichen den Zugriffauf virtuelle Gedenkräume, in denen Angehörigeweltweit Erinnerungen teilen undKondolenzen hinterlassen können.Traditionelle Elementesorgen für GeborgenheitTrotz seiner technologischen Ausstattungsoll das Shan-Sum-Kolumbarium eine Atmosphäreder Ruhe vermitteln. Kirchhoff integrierteElemente traditioneller chinesischerDas Kolumbarium ist so gestaltet, dass es mit den kulturellen Traditionen harmoniert. Insgesamt umfasstdas Gebäude 8 616,41 Quadratmeter mit einer Mindestkapazität von 23 000 Urnenplätzen. Jeder davon istquaderförmig und misst 30 mal 30 mal 30 Zentimeter. Fotos: ICE – ideas for contemporary environmentsFriedhöfe, um ein Gefühl der Geborgenheitzu schaffen. Kleine Gärten und behaueneFelsstrukturen stellen eine Verbindung zurNatur her. Zudem wurde der Eingangsbereichbewusst als eine Art „heiliger Pfad“ gestaltet:Besucher betreten das Gebäude über einengeschwungenen öffentlichen Korridor, dereine Schwelle zur inneren Ruhe bildet.Drinnen führt die Architektur dieses Konzeptweiter: Die Urnen sind nicht in standardisiertenReihen angeordnet, sondern inkleineren Gruppen, wodurch eine geschützteund persönliche Atmosphäre entsteht. Dieserwellenförmige Aufbau des Innenraums soll andie natürliche Bewegung eines Spaziergangsdurch eine Landschaft erinnern und gleichzeitigdas Gefühl einer inneren Reise vermitteln.Das „Kolumbarium-Hochhaus“ befindet sich ineinem Industriegebiet, ist aber so gestaltet, dass esmit den lokalen kulturellen Traditionen harmoniert.Technologie im Dienstder ErinnerungEin robotergesteuertes Urnensystem ermöglichteine effiziente Nutzung des begrenztenRaums und bietet gleichzeitig Optionenfür die individuelle Gestaltung von Gedenkfeiern.Angehörige können Besuchszeitenüber eine App buchen. Für Familienmitglieder,die nicht persönlich anwesend sind, bietet dasShan-Sum-Hochhaus Livestream-Übertragungenvon Zeremonien an. Virtuelle Altäre ermöglichenes, digital Kerzen zu entzündenoder Blumen niederzulegen. Zusätzlich wurdeauf die Integration ins städtische Umfeld geachtet:Da sich das Gebäude in einer industriellgeprägten Gegend befindet, wird einShuttle-Service vom nächstgelegenen MTR-Bahnhof angeboten. Die Fahrzeuge verfügenüber getönte Fenster und Klimaanlagen, umeine möglichst angenehme und respektvolleAnreise zu gewährleisten.Die Kosten für einen Urnenplatz beginnenbei etwa 49000 Euro, während exklusivereDie Besucher betreten durch einen wellenförmigenöffentlichen Korridor im Außenbereich einen„heiligen Raum“, ähnlich einem Heiligtum.Angebote bis zu 2,75 Millionen Euro kostenkönnen – Preise, die neben der hohen technologischenAusstattung erneut die Knappheitan Bestattungsplätzen in Hongkongwiderspiegeln.Das Shan-Sum-Hochhaus demonstriertjedoch, wie urbane Herausforderungen durchkreative Lösungen angegangen werden können.Es bleibt abzuwarten, ob dieses Konzeptauch in anderen Metropolen Anwendung findenwird. In Hongkong hat die Entwicklungder Bestattungskultur jedenfalls längst eineneue Richtung eingeschlagen.Melanie Breuer

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